Für zwei Wochen Ferien drei Paar lange und zwei Paar kurze Hosen,
drei Röckli, fünf Pullover und acht T-Shirts. Das geht auf einer
Fernwanderung nicht. Der Rucksack soll so leicht wie möglich sein,
deshalb ist die Devise: Nimm nur das Nötigste mit!
Anstelle von vierzehn Unterhosen also nur drei plus ein biologisch
abbaubares Waschmittel. Dann gibt es jeden zweiten oder dritten
Abend eine kurze Handwäsche. Nimm beim Packen alles, was du bereit
legst einmal bewusst in die Hand und überlege dir, ob du es wirklich
brauchst oder es nicht unnötigen Komfort bedeutet.
Dein Rucksack sollte nicht viel mehr als zwanzig Prozent deines
Körpergewichts ausmachen - wenn du mit dem Zelt unterwegs bist und
alleine kochst, ist dieser Wert sehr schnell überschritten.
Deshalb: Weniger ist mehr!
Schaue zuerst in deinen
Kleiderschrank, bevor du dich im Outdoor-Laden austobst und alles neu kaufst.
Für die erste Tour brauchst nicht die 700 Franken teure Goretex-Pro-Jacke.
Es ist ein idealer Zeitpunkt zu testen, wie gut deine normale
Regenjacke noch ist. Denn wenn du alles neu kaufst, dann wird eine
solche Trekkingausrüstung richtig teuer. Nimm dir beispielsweise für
jede Fernwanderung, die du machst, einen grossen und wichtigen Gegenstand vor,
den du neu kaufen möchtest. Als Erstes, investiere in einen guten Wanderschuh,
bei einer zweiten Tour kannst du dir vielleicht einen guten, warmen Schlafsack kaufen
und auf einer nächsten Tour das alte Zelt ersetzten.
Eine andere gute Möglichkeit ist Ausleihen. Frage zuerst in deinem Umfeld nach,
ob dir jemand sein Zelt oder den Campingkocher ausleiht. So oft liegen diese
Ausrüstungsgegenstände 350 Tage im Jahr im Keller. Nicht alles neu kaufen, ist die
nachhaltigste Haltung im Konsum.
Kennst du das? Du möchtest schnell deine Duschsachen bereit machen, aber das
Frotteetuch ist wieder zu unterst im Rucksack und du musst alles ausräumen.
Das ist mühsam und wird dir ohne eine gute Rucksackorganisation jeden Tag passieren.
Mein Tipp: Kaufe dir im Supermarkt Zip-Beutel. Dann packe je in einen Beutel alle
Wanderhosen, alle Unterwäsche, alle Oberteile, die Duschsachen und Kosmetik. Wenn
du das konsequent mit all deinen Ausrüstungsgegenständen machst, dann findest
du mit wenigen Handgriffen, was du brauchst. Und ausserdem ist der Rucksack
jeden Morgen viel schneller gepackt.
Viele erfahrene Weitwanderer packen ihren ganzen Inhalt ausserdem in einen
Kehrichtsack und lassen dafür die Regenhülle des Rucksacks zu Hause. So ist der
Inhalt nachhaltiger vor Wasser geschützt. Denn bei der Hülle läuft irgendwann das
Wasser durch den ungeschützten Rückenbereich in den Rucksack.
Wenn du dich für einige Gegenstände entschieden hast, die du neu kaufen möchtest,
dann gehe in ein Ausrüstungsgeschäft und lass dich beraten. Transa oder der
Bächli Sport sind dafür gute Adressen mit ausgebildeten Fachpersonen. Trotzdem solltest
du nicht immer blind auf deren Meinung vertrauen: Verlange, dass du den Rucksack im Geschäft
mit Realgewicht Probetragen kannst oder dass du den Wanderschuh mit nach Hause nehmen darfs,
in der Wohnung Probetragen und falls es gar nicht geht, zurückbringen darfst.
Es ist
essenziell, dass du deine Ausrüstungsgegenstände testest. Denn wenn du erst auf der
Wanderung merkst, dass dein Rucksack eine zu lange Rückenlänge für dich hat, dann kannst
du es nicht mehr ändern und wirst bis zum Schluss mit Schmerzen unterwegs sein oder
die Tour gar abbrechen müssen.